Navigation

Inhalt

Mag. Pater Pavel Opavský

opavsky

Feierliche Enthüllung der Gedenkstätte und des Denkmals für die Opfer des kommunistischen Regimes

Im August 2017 sind genau 65 Jahre seit dem Tod des berühmten Sohnes der Stadt Klimkovice, Pater Pavel Opavský, vergangen. Des katholischen Priesters und Pädagogen, welcher der politischen Gewalt des damaligen kommunistischen Regimes in der Tschechoslowakei der Nachkriegszeit bei seinem Einsatz als Zwangsarbeiter im kommunistischen Internierungslager in Králíky bei Šumperk zum Opfer fiel. Er musste sein Leben lassen, wie Hunderte, ja sogar Tausende andere Menschen auch, die zu Opfern der vierzig Jahre dauernden Periode der politischen Unfreiheit wurden, als die harte Hand des kommunistischen Regimes weitere Tausende tschechoslowakische Bürger persönliche und gesellschaftlicher Verfolgung aussetzte. Aus diesem Anlass präsentierte Mitte 2016 der Chronist der Stadt, Ing. Pillich den Stadträten und Vertretern den Entwurf einer Gedenkstätte für die Opfer des sog. „Dritten Widerstandes“ in Form einer Gedenktafel für Pater P. Opavský und weitere Opfer des kommunistischen Regimes.

Der Antrag wurde zwar angenommen, jedoch mit der Entscheidung der Mitglieder des Stadtrates, die Gedenkstätte (ein kleines Denkmal) dort zu errichten, wo in der Vergangenheit das Geburtshaus (Haus Nr. 97) von Pater P. Opavský stand (neben dem Gehsteig bei der Kreuzung der Straßen 28. října und Ostravská).  Die feierliche Enthüllung fand symbolisch genau am Gedenktag der Opfer des kommunistischen Regimes, dem 27. Juni 2017, statt. Das Denkmal besteht aus einem festen Bündel aus Stahlstäben mit der Aufschrift (Pater Pavel Opavský 1884 – 1952). Der Entwurf stammt von Ing. arch. Havlíček aus Slezská Ostrava und wurde von den Schülern der privaten Kunstmittelschule AVE ART in Ostrava-Hrabůvka hergestellt.

Die feierliche Enthüllung des Denkmals und der Gedenkstätte fand unter der Teilnahme von Dutzenden Bürgern statt und wurde vom Bürgermeister der Stadt, Ing. Zdeněk Husťák, und dem Direktor der Schule AVE ART, Ing. Jaroslav Prokop, vorgenommen.

 

Das Leben von Pater Pavel Opavský im Überblick

Er wurde am 20. Januar 1884 in Klimkovice geboren. Er war eines von zehn Kindern des Häuslers und Schuhmachermeisters Josef Opavský (1849 – 1936), der fünfzig Jahre lang wichtige Funktionen im Stadtrat und der Stadtvertretung von Klimkovice ausübte.

Pavel absolvierte die fünfjährige Grundschule in Klimkovice und dann sechs Schuljahre am Erzbischöflichen Gymnasium in Kroměříž. Nach der sechsten Klasse wechselte er in das Jesuiten-Noviziat in Velehrad, um anschließend seine Schulzeit in Kalkburg bei Wien 1905 mit der Abiturprüfung abzuschließen. In den Jahren 1906 – 1909 studierte er Rhetorik und Philosophie in Bratislava und nahm 1910 sein Hochschulstudium (klassische Philosophie, Latein, Griechisch) an der Universität Prag auf, wo er seine beiden Titel Professor und Doktor der Philosophie erhielt. Danach ging er nach Innsbruck, um Theologie zu studieren. Hier wurde er am 26. 07. 1917 feierlich zum katholischen Priester geweiht. In den Jahren 1920 – 1940 unterrichtete er am Jesuiten-Gymnasium in Prag-Bubeneč, wo er nach zwei Jahren zum Schuldirektor ernannt wurde. Diese Funktion bekleidete er bis zur Auflösung aller Jesuiten-Schulen während des Protektorats. In den Jahren 1943 – 1945 arbeitete er in Hradec Králové, um nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am Erzbischöflichen Gymnasium in Prag-Dejvice zu unterrichten und die Funktion des Direktors auszuüben. Im Jahr 1947 wurde das katholische Gymnasium in das grenznahe Bohosudov interniert.

Als Priester war Pater P. Opavský unter anderem ein Experte für Sprachen der Antike, Musiker, Komponist, Chormeister, Librettist und Autor mehrerer Studien über Kirchenmusik. Eine ganze Generation von Schülern kannte ihn unter seinem Spitznamen „Cicero“.

1947 wurde er jedoch verhaftet und in die kommunistischen Internierungslager in Bohosudov, dann Osek u Duchcova und später Králíky gebracht. Und im letztgenannten Straflager für Geistliche und Priester wurde diesem außerordentlich gebildeten, hochbegabten und renommierten Professor neben der üblichen Zwangsarbeit auch das Hüten einer Kuhherde aufgetragen. Nachdem sich ein Tier erschrocken hatten und von der Herde fortstürmte, versuchte er es unter größten Anstrengungen zu fangen. Hierbei bekam er einen Herzinfarkt. Noch am Leben wurde er von seinen Freunden gefunden und in das Krankenhaus in Šumperk gebracht. Doch es war zu spät und Pater P. Opavský erlag am 25. August 1952 den Folgen des Herzinfarkts im Alter von nur 68 Jahren.

Seine Familienangehörigen ließen ihn in seine Geburtsstadt Klimkovice überführen. Hier wurde er am 28. August 1952 auf dem ( heute sog. Alten) Friedhof beigesetzt.

 

Anmerkungen:

Die Angaben wurde aus dem Archiv der Tschechischen Provinz der Jesuiten in Prag 1, Teile davon aus der Arbeit von F. B. Pitrun übernommen.

Einige Informationen stammen aus den Erinnerungen und dem persönlichen Zeugnis von Marie Bláhová, der Schwester des Paters P. Opavský.