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Statue des hl. Sebastian

49.7864453N, 18.1325108E

šebestiánIm Mittelalter stand eine Brauerei mitten auf dem Hauptplatz, die jedoch nach dem verheerenden Brand im Jahre 1848 nicht wiederaufgebaut wurde. Anstelle der Brauerei wurde ein neues Gebäude errichtet, das von Menschen aus nah und fern „buduněk“ genannt wurde. Darin befand sich unter anderem das Rathaus, das Zentrum der Gemeindeverwaltung. Und genau hier, vor dem Haupteingang ins Rathaus standen in der Vergangenheit auf hohen Steinsockeln zwei Statuen. Rechts die Statue der Schmerzensmutter und links der Treppe die Statue des hl. Sebastian, dem unsere Vorfahren jahrhundertelang ungewöhnlich stark Dank und Ehrerbietung entgegenbrachten. Und was waren ihre Beweggründe dafür? Im Preußisch-Österreichischen Krieg, als die preußischen Truppen die Dörfer und Städte in ganz Troppau-Schlesien verwüsteten, hatte Klimkovice auch unter einer verheerenden Pestepidemie zu leiden. Zwischen 1758 und Mitte des Jahres 1759 fiel dieser Krankheit mehr als ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer. Die Stadtbewohner verfügten über kein Mittel, um die sich schnell ausbreitende Seuche einzudämmen. Ihrem Schicksal ausgesetzt trafen sich die wohlhabenden sowie einfachen Bürger zum gemeinsamen Beten um das Zurückweichen der Seuche. Es wurden außerordentliche Messen für den hl. Sebastian abgehalten, der einer Legende nach zahlreiche Städte in Böhmen und ganz Europa vor dem Aussterben gerettet haben soll. Und auch die Bewohner von Klimkovice wurden in dieser schweren Zeit in ihren Gebeten zu diesem Heiligen erhört. Nachdem die Seuche zurückgegangen war, ließen sie aus ihren eigenen bescheidenen Mitteln im Jahr 1760 die Statue dieses Heiligen in Stein hauen und auf dem altertümlichen Marktplatz auf einem hohen, quadratischen Podest aufstellen. Beim Podest zündeten Menschen Kerzen, Fackeln und Petroleumlampen an und veranstalteten zu den passenden Anlässen Gebete sowie Andachten als Danksagung. Die Umzüge und Prozessionen zogen noch bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts zum Marktplatz, und zwar nicht nur aus der Stadt, sondern auch aus den umliegenden Dörfern und Siedlungen.

Der hl. Sebastian wird gegen die Pest angerufen und gilt als Schutzpatron der Soldaten und Kriegsinvaliden, der Töpfer, Gerber und Gärtner. Er ist ein Heiliger und Märtyrer, der den von Kaiser Diokletian verfolgten Christen in Rom half. Daraufhin ließ ihn der Kaiser zum Tode verurteilen und, an einen Pfeiler gefesselt, von Bogenschützen erschießen. Doch er überlebte wie durch ein Wunder und wurde von christlichen Gläubigen gesund gepflegt. Später bekannte er sich erneut zum Christentum und der Kaiser befahl, ihn auszupeitschen und mit Keulen zu erschlagen. Über dem Grab des Märtyrers in Rom wurde die Basilika des hl. Sebastian erbaut. Im Jahr 680 wurde er für seine „Pestwunden“ zum Pestheiligen ernannt. Damals ließen ihn die Menschen in ihr tägliches Gebet einfließen: ... „Gott, gebe uns den Geist des Mutes, damit wir nach dem Vorbild des heiligen Märtyrers Sebastian mehr auf Dich hören, als auf andere Menschen.“ ... Und das Abklingen dieser ansteckenden Krankheit wurde damals seiner Fürbitte zugeschrieben.

 

Aus Quellen der Chronik und Dokumenten zur Geschichte von Klimkovice erstellt von

Ing. Jiří Pillich – Chronist der Stadt