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Wirtschaftliche Fachschule

49.7819392N, 18.1362364E

hospodářská škola

Das Gebäude der Wirtschaftlichen Fachschule ist in seiner lange Geschichte immer seiner Bestimmung treu geblieben.

Wenn wir in Kürze die Entstehung und Geschichte diese Schule vorstellen möchten, müssen wir in das 19. Jahrhundert zurückblicken.

Erinnern wir uns an eine der denkwürdigen Versammlungen der schlesischen Bewohner in Ostrá Hůrka im Jahr 1869, als im Namen der 15 000 Teilnehmer unter anderem Josef František Lhotský, ein fortschrittlicher Arbeiter aus Hlavnice bei Opava, eine Ansprache hielt und berechtigt die Gründung einer Tschechischen Fachschule für Handwerk in Schlesien forderte, um junge Handwerker und Bauern auszubilden, die auf ihren vornehmlich tschechischen Gehöften wirtschaften würden. Diese Forderung wurde auch in die Resolution der bekannten Versammlung der schlesischen Bevölkerung im Jahr 1887 in Slavkov bei Opava aufgenommen.

Eine gewisse Genugtuung erfuhren die schlesischen Bauern tschechischer Abstammung erst im Jahr 1901, als in Opava ein sechsmonatiger landwirtschaftlicher Kurs unter der Bezeichnung Kambersky-Schule abgehalten wurde. Doch 1907 wurde das Vorhaben aus dem Grund gestoppt, dass es in Opava kein Platz für eine tschechische Schule, trotz der fachlichen Ausrichtung, gäbe.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch Rufe nach praktischer Ausbildung von Mädchen der hiesigen Bauern laut. Trotz zahlreicher Hindernisse und finanzieller Schwierigkeiten gelang es Lidumil und dem Bildungsverein für tschechische Frauen und Mädchen in Schlesien, im Jahr 1902 die erste schlesische Hauswirtschaftsschule in Kateřinky bei Opava zu gründen, die ab 1907 von der Zentralen Wirtschaftsorganisation in Opava (ÚHS) verwaltet wurde. Doch auch diese Institution musste Kateřinky aufgrund des Widerstandes der Deutschen verlassen.

An der Errichtung einer Wirtschafts- und Hauswirtschaftsschule waren die Gemeinden Kylešovice, Jaktař, Otice, Háj ve Slezsku und die damals einzige tschechische Stadt Schlesiens Klimkovice interessiert, die nicht nur die Eröffnung beider Schulen begrüßen, sondern ÚHS auch finanzielle Unterstützung anbieten würde, was sie auch tat.

Die finale Entscheidung, in Klimkovice eine Wirtschaftliche Fachschule zu eröffnen, fiel im Jahr 1908. Es wurde ein 11-köpfiger Bauausschuss, bestehend aus den Bürgermeistern und Bauern aus den umliegenden Gemeinden (Dr. med. vet. R. Resner und Schulleiter J. Hradil), unter der Leitung des ÚHS-Vorsitzenden František Josef Zíka aus Štítína gegründet, der als der Gründer dieser Schule angesehen werden kann.

Mit der Grundsteinlegung am 26. September 1909 wurde der Bau aufgenommen und dank dem hohen Arbeitseinsatz der schlesischen Bauern nach nur 11 Monaten Bauzeit fertiggestellt. Am 27. Oktober 1910 erfolgte die Bauabnahme und eine Woche später, am 03. 11. 1910, wurde der Unterricht aufgenommen. Die feierliche Eröffnung der Winter-Wirtschaftsfachschule (ZHŠ) fand in Anwesenheit der öffentlichen Würdenträger und Hunderten von Landwirten aus der breiten Umgebung am Sonntag, dem 14. 05. 1911 statt.

JAHR 1911 – die einjährige Hauswirtschaftsschule wird von Kateřinky nach Klimkovice verlegt, wo sie bis 1949 in Betrieb war, da in diesem Jahr alle Hauswirtschaftsschulen im ganzen Land aufgelöst wurden. Ein weiteres wichtiges Ereignis, das sich auch auf die Entwicklung beider Schulen auswirkte, war der Bau der Lokalbahn Klimkovice – Svinov.

Die erste Direktorin war Olga Hermanová-Solfronková (1911 – 1928), gefolgt von Antonie Rosolová (1928 – 1938) und zuletzt Anna Straková (1945 – 1949). Neben der Ausbildung (mit 596 Absolventinnen) zeichnete sich die Hauswirtschaftsschule durch ihre zahlreichen Vorträge und Kurse für Frauen und Mädchen aus. Diese verdienstvolle Aufklärungsarbeit wurde durch die Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkrieges unterbrochen.

Zu den Absolventinnen der Hauswirtschaftsschule gehörte auch Jarmila Glazarová (1917 – 1934). Ihren persönlichen Worten nach verbrachte sie in Klimkovice die schönsten Jahre ihres Lebens. Unsere Stadt wurde zum Schauplatz von zwei Romanen dieser Schriftstellerin – „Jahre im Kreis“ und „Wolfsbau“ (dieses Werk wurde verfilmt, die Hauptrolle übernahm Jana Brejchová).

Die ZHŠ war mit einem Wintersemester konzipiert (15. 10. – 15. 4.), in dem Schüler ab dem 15. Lebensjahr neben theoretischem und praktischem Unterricht auch das Handwerk der Holzbearbeitung (Wagner), des Sattlers und Korbflechters erlernten. Der erste Direktor der ZHŠ war Ignác Frgala (1909 – 1920). Von 1914 – 1918 fand kein Unterricht statt, da die Schule als Militärkrankenhaus diente.

Jahr 1921 – der Name der Schule wird geändert in Staatliche Wirtschaftsfachschule. Nach 2 Wintersemestern wird die ÚHS dem Ministerium für Landwirtschaft unterstellt.

Jahr 1929 – 20. Jahrestag der Schule – Gründung des Vereins der Absolventen (Jan Stareček). Nach dem Übergang in staatliche Verwaltung gehörte die Schule während der gesamten Ära der sog. Ersten Republik zum Symbol für landwirtschaftlichen Fortschritt in der breiten Umgebung, und das vornehmlich nach der Eröffnung der Landwirtschaftlichen Beratungsstelle im Jahr 1932 unter dem damaligen Direktor František Krikshofer.

Jahr 1934 – 25. Jahrestag der Schule – Landwirtschaftliche Hausmesse – Versammlung der Absolventen beider Schule unter Teilnahme der Öffentlichkeit aus der Umgebung – mehr als 500 Teilnehmer aus den Regionen rund um Frýdek, Bílovec, Opava und Hlučín. Direktor der Schule war Ing. Alois Doležel (1928 – 1938).

Zeitraum 1938 – 1945 – beide Schulen werden geschlossen und die DEUTSCHE LANDWIRTSCHAFTLICHE SCHULE gegründet, die ab 1944 als Lazarett diente. Im Krieg wurde das Inventar samt den Unterrichtsmitteln und dem Schularchiv fast komplett zerstört.     

Jahr 1945 – nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird die tschechische Wirtschaftsfachschule und Hauswirtschaftsschule wieder eröffnet, was dem Engagement des Direktors Ing. Karel Běhounek und der Direktorin Anna Straková (1945 – 1949) zu verdanken war. Noch im Jahr 1945 wurde in beiden Schulen der Unterricht aufgenommen.

Zwischen 1949 und 1951 war Ing. Ludvík Munk (1949 – 1951) und 1951 – 1956 Ing. Isidor Hrabec Direktor der Schule.     

Jahr 1959 – Feiern anlässlich des 50. Jahrestags der Schule. Der Direktor der damaligen Landwirtschaftlichen Meisterschule war RNDr. Vladislav Krejčí (1957 – 1967).

Danach wurden nach jedem Jahrzehnt die Jahrestage der Schule mit einem Treffen der ehemaligen Mitarbeiter und Absolventen, Ausstellungen von Obst und Gemüse sowie kulturellen und gesellschaftlichen Events, wie beispielsweise der Ausstellung der Gemälde der Malerin Helena Salichová, gefeiert.

Jahr 1969 – Gründung des Landschwirtschaftlichen Berufsschule unter der Leitung des Direktors Ing. Jiří Lichý (1969 – 1981).

Jahr 1999 – der 90. Jahrestag der Schule und der 30. Jahrestag der Berufsschule werden mit zweitägigem Programm und einem Tag der offenen Tür gefeiert. Zu den besonderen Gästen gehörten damals František Klein aus Stará Ves u Bílovce, der die ZHŠ im Jahr 1928 erfolgreich beendete, und zwei 84-jährige Absolventinnen der Hauswirtschaftsschule aus dem Jahr 1935. Der Direktor der Schule war damals Ing. Vladimír Hrabal (1991 – 2002).

Jahr 2002 – Die Berufsschulen für Gartenbau und Landwirtschaft werden zusammengefügt und der Leitung des Direktors Ing. Jiří Bárta (2002 – 2009) unterstellt.

Jahr 2005 – die letzten Absolventen der landwirtschaftlichen Lehrberufe schließen die Schule ab. Die Schule richtet sich vermehrt auf Berufe in den Bereichen Gartenbau und Lebensmittelherstellung aus. 2006 wird die Schule in die Mittlere Fach- und Spezialschule Klimkovice, subventionierte Organisation, umbenannt.

Zum Schluss möchte ich noch zu meiner kurzen Aufzählung der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der landwirtschaftlichen Fachausbildung in Klimkovice anführen, das während ihres gesamten Bestehens die Schule ihrer Berufung treu geblieben ist, und zwar der AUSBILDUNG QUALIFIZIERTER FACHARBEITER für die tschechische Landwirtschaft. Wir hoffen, dass diese Ausrichtung auch im Rahmen des Unterrichtens von nicht-landwirtschaftlichen Lehrfächern bestehen bleibt.

 

Ing. Jiří Lichý,  ehemaliger Direktor