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Die Geschichte der Stadt bis 1600

Schon ein kleiner Spaziergang durch das historische Stadtzentrum lässt dessen Geschichtsträchtigkeit erahnen. Doch die beiden verheerenden Brände, denen alle Archivmaterialien zum Opfer gefallen sind, haben uns wahrscheinlich für immer der Möglichkeit beraubt, in die ältere Geschichte der Stadt zu blicken. Trotz dieser Tatsache datieren die renommiertesten Historiker die Gründung der Stadt spätestens in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Einer überlieferten Sage nach erstreckte sich die ursprüngliche Siedlung auf der westlich von der heutigen Stadt Klimkovice gelegenen Anhöhe „Láně“. Als die Einwohner diesen Ort, wahrscheinlich nach einem feindlichen Einfall, verlassen mussten, pflanzten sie hier eine Linde, die Jahrhunderte lang stumme Zeugin der Geschichte dieser Stadt war. Der Baum wurde von den Bewohnern von Klimkovice immer verehrt, und zwar bis ins Jahr 1947, als er einem Sturm zum Opfer fiel.

Klimkovice war ursprünglich eine kleine Siedlung mit Feste, die wahrscheinlich nach ihrem Gründer Klement, im Volksmund auch Klímek, benannt wurde. Die älteste Geschichte von Klimkovice ist mit dem Adelsgeschlecht der Herren von Krawarn verbunden, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts auch die Herrschaften Fulnek und Bílovec besaßen. Beneš I. von Krawarn, wahrscheinlich der Gründer von Klimkovice (1380 – 1398), königlicher Kammerdiener und Vertrauter von König Wenzel IV., ließ Klimkovice nach 1383 zur Stadt erheben und ein Stadtwappen gestalten.

Der Gründer wollte die Stadt angeblich zu Ehren des Königs in Königsberg umbenennen, doch dieser Name stieß bei den Einwohnern auf Ablehnung und wurde nur von den Deutschen verwendet. Klimkovice erhielt die Stadtrechte, eine Reihe von Privilegien und konnte nach dem Anlegen des Stadtplatzes auch wirtschaftlich wachsen.

Ein weiterer, auch schon schriftlich belegter Stadtherr von Klimkovice war Beneš II. von Krawarn, treuer Gefolgsmann von König Sigmund und Teilnehmer am zweiten Kreuzzug nach Kutná Hora. Am 28. August 1416 ließ er in Schloss Fulnek eine Urkunde ausstellen, in welcher er der Stadt das Heimfallrecht erteilte. Starb der Besitzer eines der Gehöfte, ohne einen Erben zu hinterlassen, fiel sein gesamter Besitz der Stadt zu und konnte nur von einer Person erworben werden, die in Klimkovice ihren Wohnsitz hatte. Beneš II. ließ in Klimkovice auch die Vogtei errichten und ernannten Ješek von Klimkovice zum ersten Vogt.

Nach dem Tod von Beneš II. von Krawarn im Jahre 1423 wurde Jan von Krawarn, der einzige Sohn von Wok von Krawarn auf Jičín und Stramberg, zum Besitzer der Herrschaften Fulnek, Bílovec und Klimkovice ernannt. 1424 heiratete er zum zweiten Mal die Troppauer Fürstin Agnes, der er unter anderem die Auszahlung von 23 Schock Prager Groschen (1 Schock = 60 Stück) von den Städten Klimkovice und Lagnov und 3 Schock Prager Groschen von der Vogtei jährlich zur Vermählung schenkte. Nach dessen unerwartetem Tod 1434 hinterließ er keinen Erben. Nachdem sich Agnes von Troppau mit Georg von Sternberg vermählte, brach ein langjähriger Streit um die Herrschaften Fulnek, Bílovec und Klimkovice aus, in welchem die Fürsten von Troppau ihr Lehensrecht gegen die Herren von Sternberg durchsetzen wollten. Letztendlich siegten die Fürsten von Troppau und nahmen die genannten Herrschaften an sich. Kurz darauf verkauften sie jedoch die Herrschaften Fulnek und Bílovec. Die Stadt Klimkovice, die von der Herrschaft Bílovec getrennt wurde, ging 1451 an den Troppauer Fürsten Wilhelm Ritter Tas von Bítov und Klimkovice und wurde zum ersten Mal in der Geschichte zum Sitz der eigentlichen Herrschaft. Nach dessen Tod im Jahr 1464 erbte sein Sohn, Georg von Bítov, seinen Besitz. Doch dieser verstarb im Jahr 1483 und hinterließ nur seine minderjährige Tochter Johanna. Ihr Onkel Jan, der Bruder Georgs von Bítov, musste das Erbrecht seiner Nichte gegen den damaligen Besitzer des Fürstentums Troppau Viktorin (Sohn des Königs Georg von Podiebrad) durchsetzen. Doch auf die volle Anerkennung ihres Erbrechts musste Johanna von Bítov bis zu ihrer Volljährigkeit im Jahre 1496 warten, als sie mit Jan von Šťavno vermählt wurde. Ihm ließ sie in die Landtafeln die gesamte Herrschaft Klimkovice eintragen, die damals aus der Stadt Klimkovice mit Feste, Gutshof und Vogtei, dem Wehr in Vřesina und den Dörfern Hýlov, Svinov, Martinov und Polanka bestand. Nach dem Tod ihres Gemahls im Jahr 1512 heiratete Johanna von Bítov zum zweiten Mal, und zwar Hynek I. von Vrbno, dem sie die gesamte Herrschaft Klimkovice abtrat.

Doch der neue Besitzer machte sich um die Stadt nicht besonderes verdient, da er den Großteil seines Lebens mit Gerichtsstreitigkeiten mit seinen Nachbarn und Verwandten verbrachte. Nicht nachweisbaren Berichten zufolge ließ er in den Jahren 1525 – 1529 für die katholische Glaubensgemeinschaft in Klimkovice die Kirche der hl. Dreifaltigkeit auf dem heute aufgelassenen Friedhof errichten. Nach 1529 übte er eine Zeit lang die Funktion des Landeshauptmanns der Fürstentums Troppau aus. Aus dieser Zeit stammt auch die älteste Aufzeichnung über eine Schule in Klimkovice.

Nach Hyneks Tod 1543 wird erneut Johanna von Bítov zur Besitzerin der Herrschaft. Diese verstarb im Jahr 1553 und nach ihrem Tod ging der gesamte Besitz an die Herren von Vrbno. Aus diesem Adelsgeschlecht möchten wir den Stadtherrn aus den Jahren 1560 – 1573, Hynek II. von Vrbno, erwähnen. Um das politische Vorgehen des Königs zu unterstützen, nahm er 1566 am Kriegszug gegen die Türken teil und wurde als fanatischer Katholik zum engen Vertrauten des Olmützer Erzbischofs Wilhelm Prusinovský von Víckov, des Verfechters des konsequenten Vorgehens gegen die Jesuiten. Dies brachte ihm 1572 den Posten des Troppauer Landeshauptmanns.

Hynek II. von Vrbno ließ der Stadt Klimkovice eine Reihe von Privilegien erteilen. Mittels der am Sonntag, dem 19. Juli 1564, auf Schloss Klimkovice ausgestellten Urkunde befreite er die Bürger vom Frondienst, ausgenommen an sechs Tagen im Jahr für Feldarbeiten, die Getreideernte und das Mähen. Für das Ablassen vom Frondienst legt er eine Bezahlung fest, und zwar für Hausbesitzer mit Schankrecht je 1 Gulden und für Handwerker je 1/2 Gulden jährlich. Im selben Jahr erteilte er der Stadt am 24. Dezember das Recht, in der eigenen Brauerei, die mitten auf dem Hauptplatz im Gebäude namens „buduňek“ stand, Bier zu brauen. Zum Aufschwung des Handwerks trug er 1566 durch Erteilung des Meilenrechts bei, das besagt, dass niemand in einem Umkreis von einer Meile Wegs um die Stadt ein Handwerk betreiben darf, mit Ausnahme derjenigen, die in der Stadt unbedingt erforderlich sind. Die Stadt erlebte dank dieser Privilegien einen spürbaren wirtschaftlichen Aufschwung. Das Handwerk und der Handel prosperierten. In der Stadt gab es Fleischer, Bäcker, Geschäfte mit Stoffen, Wolle, Salz, Keramik usw.

Als Hynek II. von Vrbna zum Troppauer Landeshauptmann aufstieg, verkaufte er 1572 die gesamte Herrschaft an Jan Bravantský von Chobřany, der sie ein Jahr später an den Adeligen niederen Standes Ondřej Bzenec von Markvartovice, Herr von Poruba, weiterverkaufte.

Dieser ließ in den Jahren 1578 – 1579 das Schloss zu einem vierflügeligen, gemauerten Burgbau im Stil der Renaissance umgestalten. Das Schloss hatte drei Obergeschosse und vier Ecktürme (entspricht dem heutigen Aussehen). Damals ließ er auch die heutige Pfarrkirche der hl. Katharina, der Schutzpatronin seiner Gemahlin Katharina von Děhylov, erbauen. In der Kirche wurde die Familiengruft ausgehoben, wo sein Bruder Fabian, seine Tochter Anna und zwei weitere Söhne beigesetzt wurden. Er wollte zwar die Kirche mit einem katholischen Priester besetzen, doch sein Vorhaben misslang, und die Gottesdienste wurden auch weiterhin vom evangelischen Pastor Jakub Turek abgehalten. Ab 1592 übte Ondřej Bzenec die Funktion des Landeshauptmanns der Fürstentums Troppau aus, was ihm jedoch zum Verhängnis wurde. Vom Schloss Klimkovice pendelte er nach Troppau und zurück. Auf der Rückfahrt nach Klimkovice am 5. April 1595 wurde er im Wald bei Podvihov, in der Nähe von Pustá Poloma, von Perchtold Tvorkovský na Raduni aus dem Hinterhalt überfallen und erschossen. Da Heinrich Bzenec keine Nachkommen hatte, ging die gesamte Herrschaft nach dessen Tod an seinen Neffen, Christoph Bzenec von Markvatice. Unter seiner Herrschaft wurde Klimkovice in mehrere Gebiete unterteilt. Da auch seine dritte Ehe mit Konstantia Porembská aus dem Fürstentum Auschwitz kinderlos blieb, verfasste er 1599 gleich mehrere Testamente und teilte die Herrschaft Klimkovice unter seinen Erben auf.

Christoph Bzenec verstarb am 30. März 1600 auf Schloss Klimkovice und wurde in der Famliengruft in der Pfarrkirche beigesetzt. Mit ihm starb das berühmte Geschlecht der Ritter von Bzenec aus.

Nur Jan der Ältere Vlček zog sofort ins Schloss Klimkovice um, konnte die Erbschaft jedoch lange nicht annehmen, da das Testament von Christoph als nicht eindeutig galt und zum Gegenstand jahrelanger Streitigkeiten wurde. Es wurde von nahen Verwandten von Christoph Bzenec angefochten, die ihre Erbrechte geltend machen wollten. Der Streit zog sich bis ins Jahr 1612, als die Verwandten auf ihre Ansprüche verzichteten, nachdem ihnen Jan der Ältere Vlček 22 400 Gulden ausbezahlen ließ. Und so wurden die Herren von Vlček für volle 323 Jahre bis zur Landreform im Jahre 1920 zu den einzigen Herren und Besitzern der Herrschaft Klimkovice und gingen so in die Geschichte dieser Stadt ein.