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Dreifaltigkeitskirche

An der Kreuzung der Straßen Lidická und Olbramická, Klimkovice, 49.7881919N, 18.1251019E

kostel nejsv.trojice

Das älteste Gebäude der Stadt erstrahlt nach einer Generalsanierung in neuem Glanz und dient als Veranstaltungsort für Ausstellungen, Konzerte und weitere gesellschaftliche Events.

Die mittelalterliche Kirche ist das nachweislich älteste Gebäude der Stadt. Dessen Ursprünge gehen bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, in eine Zeit, die unter dem Zeichen der Kirchenreformationen stand. Damals stand die Kirche, die der bereits unabhängigen Herrschaft Klimkovice angehörte, abwechselnd unter katholischer und evangelischer (protestantischer) Verwaltung, je nachdem, welche Glaubensrichtung gerade an der Macht war. Der relativ lange Zeitraum religiöser Konflikte stand nämlich unter folgendem Grundsatz:  „… wessen Land, dessen Menschen, Glaube und Sprache …“.

Durch die Vermählung mit der Adeligen Johanna von Bítov im Jahre 1513 erwarb ihr Gemahl Hynek I. (von Bruntál) von Vrbno auch die Herrschaft Klimkovice, zu welcher neben der Stadt Klimkovice mit Feste und Wehr in Vřesina, auch die Dörfer Lagnov, Martinov, Svinov und Polanka gehörten. Damals standen jedoch die hiesige Pfarrei und die historische Holzkirche der hl. Katharina unter der Verwaltung eines evangelischen Pastors, und so ließ der neue Stadtherr in Jahren 1525 – 1529 für katholische Gläubige die kleinere Dreifaltigkeitskirche erbauen. Die Kirche im Stil der Frühgotik steht auf einer Anhöhe westlich der Altstadt. Leider stehen uns keine Details zum Bau, keine schriftlichen Aufzeichnungen oder sonstige Dokumente zur Verfügung. Nicht nachweisbaren Berichten zufolge scheint es jedoch ziemlich plausibel, dass die Kirche im Zuge der erwähnten Kirchenreformen jahrelang abwechselnd unter der Verwaltung sowohl der Katholiken als auch Protestanten stand, und das vornehmlich im 17. und 18. Jahrhundert. Erst gegen Ende dieser Periode kam es zu einer stabileren und langfristigen religiösen Einigung. Die Besitzer der Herrschaft Klimkovice, die Grafen von Wilczek, traten im Jahr 1681 aus der evangelischen Kirche aus und zum katholischen Glauben über (parallel dazu bekannte sich das Adelsgeschlecht zur deutschen Nationalität). Die Pfarrkirche der hl. Katharina hatte nach Jahren wieder einen katholischen Pfarrer. Die kleinere Dreifaltigkeitskirche wurde ab diesem Zeitpunkt zum festen Sitz der Vertreter des an Bedeutung einbüßenden Protestantismus. Diese Tatsache belegt auch das Symbol des Hahns auf dem Kirchendach, das nach den baulichen Anpassungen im 18. Jahrhundert bis heute erhalten blieb. 1766 wurde die Begräbnisstätte vom Stadtzentrum hierher verlegt und rund um die Kirche entstand ein Friedhof. Eine der Ursachen dafür war wahrscheinlich die Pestepidemie, die während des Schlesischen Kriegs (1758 – 1759) in der Stadt wütete. Dieser fielen mindestens 381 Personen der damals ungefähr eintausend Bewohner zählenden Stadt zum Opfer. Die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit wurde für die kommenden 207 Jahre zu einer Friedhofskirche. Nicht nachweisbaren Berichten zufolge wurde die Kirche während ihres gesamten Bestehens nicht geweiht und daher auch nicht als Kirchenbesitz erfasst. Die Reparatur-, Wartungs- und Sanierungsarbeiten wurden immer entweder von den Stadtherren oder später von der Verwaltung des Pfarramtes und der Gemeindeverwaltung übernommen. Größere Reparaturarbeiten wurden am Gebäude in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Jahr 1805, im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts und dann noch im Jahr 1934 durchgeführt. Parallel dazu wurden auch die erforderlichen Reparatur- und Wartungsarbeiten am Friedhof vorgenommen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfiel das ganze Areal zusehends, da nur noch der Friedhof regelmäßig genutzt wurde. Der Kirchenbesuch war nur eingeschränkt möglich, da das Dach beschädigt war, wodurch Wasser ins Gebäude drang und es zusehends verfiel. Auch die Kapazität des Friedhofs war nicht mehr ausreichend und viele Gräber blieben ungepflegt. In Zusammenhang mit der Eröffnung eines neuen städtischen Friedhofs in Klimkovice wurden auf dem „alten Friedhof“ ab 1973 keine Menschen mehr beigesetzt und das Gelände wurde geschlossen. Die kommenden 15 Jahre blieb der Friedhof ungenutzt (Zeitraums des sog. „Verfalls“). Für die Öffentlichkeit ist der Zutritt aus Sicherheitsgründen verboten.

 

Aus Quellen zur Geschichte der Stadt Klimkovice

Erstellt von Ing. Jiří Pillich – Chronist der Stadt

Klimkovice, November 2006